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Amerika - die Letzte
The end of the story


Knapp zwei Wochen nach der Rückkehr aus Merrill/Wisconsin ist die Reise nach Amerika immer noch Gesprächsthema bei den beteiligten Schülern, ihren Familien und Freunden.
Durch private Kontakte nach Wisconsin war es Rektor Werner Hoffmann gelungen, eine neue Partnerschule für den Schüleraustausch in den Vereinigten Staaten zu finden. „Die deutschen Schüler sollten wenigsten einmal in ihrer Schulzeit die Möglichkeit haben, im englischsprachigen Ausland ihre Fremdsprachen-Kenntnisse auszuprobieren und landeskundliche Eindrücke sammeln zu können“, so die Meinung von Werner Hoffmann und Gottfried Thurn, den beiden Begleitlehrern.
„Die Neuffener Schüler mussten ein Anforderungsprofil erfüllen und belastbar sein“, beschreibt Werner Hoffmann das Prozedere des Auswahlverfahrens. Glücklicherweise hatte Anna Schjoth, die Deutschlehrerin an der Merrill High School, genügend Familien gefunden, die bereit waren, deutsche Gäste aufzunehmen.
Partnerschulen in den USA für den Schüleraustausch sind selten, da die deutsche Sprache an amerikanischen Schulen keine große Rolle im Fremdsprachenunterricht spielt. So durften 20 Schülerinnen und Schülern der Realschule Neuffen über den großen Teich fliegen, um an der High School in Merrill am dortigen Unterricht teilzunehmen und bei amerikanischen Gasteltern zu wohnen. Da fiel es auch nicht sonderlich schwer auf eine Woche Osterferien zu verzichten. Während die Schüler der Realschule Neuffen bereits in die Ferien entlassen wurden, mussten die Austauschschüler die Schulbank in Merrill drücken.
Die Spannung bei allen Beteiligten war sehr groß, als man sich im Flughafen von Wausau kurz vor 19:00 Uhr erstmals gegenüberstand. Doch die herzliche Aufnahme bei den Amerikanern ließ die Nervosität im Nu verfliegen. „Die Amerikaner sind viel offener als die Menschen in Neuffen und Umgebung“, meint eine der Schülerinnen.
Der zweiwöchige Aufenthalt in der ländlich geprägten Kleinstadt Merrill mit ihren 18 000 Einwohnern verlief reibungslos. Die Realschüler haben die Erfahrung gemacht, dass ein Aufenthalt in Familien etwas anderes ist als eine normale Reise.
Manche Dinge in der Heimat werden jetzt erst so richtig geschätzt: „Die amerikanischen Schüler haben keine Klassengemeinschaft“, beschreibt eine Neuffener Schülerin den Alltag an der High School. Jeder Schüler hat einen eigenen Stundenplan und ist ganztags in der Schule. Das Schulgebäude mit den verschiedensten Fachräumen und Einrichtungen beeindruckte die Schüler aus Deutschland besonders. So gibt es eigene Räume für die Schulband, einen riesigen Theatersaal mit kompletter technischer Ausstattung und eine Mensa. Die Zahl der Computer ist überwältigend, es gibt Sanitäter, Psychologen, eine Bibliothek mit 25 000 Büchern, einen eigenen Fitnessbereich und vieles mehr. Die Schule endet um 15:00 Uhr und anschließend besuchen die meisten Schüler eine der vielen Club- und Sportmöglichkeiten. Interessant fanden die meisten Schüler auch eine Fahrt in einem typischen „yellow school bus“.
Weitere Erkenntnisse der Reise beziehen sich auf den Alltag der Amerikaner. Autofahrten von zwei Stunden halten viele Bewohner für kurz, das Wissen über Geschehnisse in aller Welt ist bei den jungen Amerikanern eher gering und die Burger bei Mac Donald’s schmecken im Land des Burgers einfach besser. Über ein Hobby wundern sich die Deutschen besonders: „Die Jungs dort gehen viel auf die Jagd. Die meisten Familien besitzen mehrere Jagdwaffen“, so die Erkenntnis unserer Schüler. Der Begriff des Einkaufens erfährt in der „Mall of America“ eine ganz neue Dimension.
Im von deutschen Auswanderern geprägten US-Bundesstaat Wisconsin ist deren Einfluss immer noch zu merken. Und doch vermissten die Schwaben dort vor allem eines: „Richtig gutes deutsches Essen wie Schnitzel und Spätzle. In den USA gibt es viel weniger frische Sachen, da ist vieles eingepackt.“
Nach der Rückkehr steht aber für viele Austauschschüler bereits eines fest: „Da fahre ich bald wieder hin“, erklärte eines der Mädchen und ist mit ihrem Wunsch nicht alleine.
Doch zunächst kommen die amerikanischen Austauschschüler Mitte Juni nach Neuffen. „Die werden über viele Dinge einfach nur staunen“, weiß einer der Neuffener Schüler bereits jetzt. Das Leben hier scheint hektischer zu sein und die Preise für Benzin sind für amerikanische Autofahrer unvorstellbar hoch.