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Generation online - Was machen unsere Kinder im Netz?


Ein wahrer Selbstläufer ist die Veranstaltung „Internet – aber sicher“ der Bildungsstiftung der Kreissparkasse für den Landkreis Esslingen an den Schulen geworden. Für Schüler und Eltern scheint dieses Thema nicht nur sehr interessant, sondern auch höchst notwendig zu sein. Mal ehrlich: Wissen Sie so genau, was ihr Kind da tut, wenn es Stunden am Computer verbringt, diese Tätigkeit - für Sie nicht immer ganz verständlich - mit allen Mitteln rechtfertigt und sich offensichtlich nichts Schlimmeres vorstellen kann, als gerade darauf zu verzichten?
Perfekt strukturiert, für alle verständlich und trotzdem außerordentlich kompetent präsentierte Markus Merkle von der Firma Mecodia aus Aichtal Fakten und Zusammenhänge, die selbst bei Interneterfahrenen teilweise ungläubiges Staunen hervorriefen.
Wussten Sie, dass 50 Prozent aller 10- bis 11-Jährigen bereits einen Film mit pornografischem Inhalt gesehen haben?
Wussten Sie, dass Ihre Tochter bei entsprechender Selbstbeschreibung auf manchen Kommunikationsplattformen nach zwei Minuten mit absoluter Sicherheit sexuell belästigt wird?
Wussten Sie, dass Ihr Kind durch seine Anmeldung bei facebook alle Daten, die es je da einstellen wird, diesem Netzwerk für jede Verwendung ohne Einschränkung zur Verfügung stellt?
Wussten Sie, dass diese Daten nie mehr endgültig aus dem Netz gelöscht werden können?
Wussten Sie, dass bereits etwa 50 Prozent aller Personalchefs im Internet Erkundigungen über Bewerber einholen?
Wussten Sie, dass sich Ihr Kind mit jedem Bild, das es sich aus dem Internet lädt und für seine eigenen Internetpräsenz verwendet, strafbar macht?
Dies und vieles mehr erfuhren die Besucher des Schüler-Eltern-Lehrer-Forums der Realschule Neuffen bei der Veranstaltung am 15.11.2011 in der voll besetzten Aula der Hauptschule.
Und wenn Sie der Ansicht sind, die Älteren könnten da sowieso nicht mehr mitreden, die heutige Jugend sei ihnen da ja weit voraus, so hat der Referent auch diese weit verbreitete Einschätzung korrigiert: Die jungen Leute haben zwar eine höhere Bedienungskompetenz als Ältere, was lediglich bedeutet, dass sie sich schneller durchklicken können. Eine Nutzungskompetenz freilich sprach er den Jugendlichen ab. Das bedeutet, so geschickt sie auch an der Tastatur sein mögen, was sie da wirklich tun, worauf sie sich einlassen, davon haben sie meist keine Ahnung. Klar wird einem das, wenn man sieht, dass zum Beispiel auf facebook alle Daten ohne Einschränkung für die ganze Welt sichtbar sind, wenn man nicht aktiv vorher Beschränkungen einstellt. Und das ist so kompliziert angelegt und so aufwändig, dass die meisten Nutzer das nicht durchschauen oder zu bequem dazu sind. Überdies: In der fünften und sechsten Klasse darf Ihr Kind aus rein rechtlichen Gründen gar nicht bei facebook angemeldet sein.
Fazit des Abends: Kinder sollten aus diesen Sozialen Netzwerken eigentlich weg bleiben. Auf jeden Fall aber müssen die Eltern wissen, was sie tun, und sie begleiten. Und wenn Ihr Kind sich dann mit einem „netten gleichaltrigen Mädchen“ treffen will, das es im Internet kennengelernt hat, dann ist höchste Alarmstufe angesagt!
Das Internet ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Aber den richtigen Umgang damit zu vermitteln, das dürfte wohl eine der größten Herausforderungen für Eltern und Lehrer unserer Zeit sein.
Da bleibt nur zu hoffen, dass die Veranstaltungen für die Klassen fünf und sechs, die ebenfalls in dieser Woche stattfanden, auf fruchtbaren Boden gefallen sind.
GS