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"Das schulische Angebot ist gigantisch!"


„Das waren zwei erlebnisreiche und anstrengende Wochen“, so das Urteil der Teilnehmer am 4. Schüleraustausch zwischen der Realschule Neuffen und der High School in Merrill im US-Bundesstaat Wisconsin. Die Bilanz über einen Austausch der besonderen Art fällt sehr positiv aus. „Es war in vielerlei Hinsicht ein großer Gewinn in meinem Leben“, so die Meinung einer Schülerin.

Zusammen mit ihren Lehrern, Werner Hoffmann und Gottfried Thurn, machten sich 16 Schüler der RSN auf die Reise nach Merrill, einer Kleinstadt mit knapp 10 000 Einwohnern im ländlich geprägten US-Staat Wisconsin. Auch in diesem Jahr gab es weit mehr Bewerber als Teilnehmerplätze und so mussten sich alle Interessenten einem Interview stellen und die beiden Lehrer überzeugen, dass sie die richtige Wahl für dieses Abenteuer seien.
Nach zahlreichen Treffen mit den Schülern und Eltern startete die Gruppe im Oktober vom Flughafen in Stuttgart. Die Reise ging zunächst nach Amsterdam und von dort nach Minneapolis. Nach den intensiven Befragungen und Kontrollen der amerikanischen Behörden, hieß es noch einmal ein kleines Flugzeug zu besteigen, das die Gruppe nach Wausau/Central Wisconsin Airport bringen sollte. Beim Landeanflug hatte einige Schüler ein mulmiges Gefühl im Bauch und waren sehr nervös. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Durch intensiven Mailverkehr hatte man sich bereits im Vorfeld mit den Gastschülern verständigt, aber die persönliche Begegnung stellte dann doch eine besondere Herausforderung dar. Jetzt war jeder auf sich alleine gestellt und dies bedeutete von nun an Englisch zu reden, hören und denken. Mit Spruchbändern und strahlenden Gesicherten bereiteten die amerikanischen Familien der Gruppe einen herzlichen Empfang, so dass alle Nervosität in kürzester Zeit schnell verflogen war. Den ersten Tag verbrachten die Schüler mit ihren Familien und erhielten Einblicke in das Familienleben. „Wir waren gestern auf der Jagd“, so ein Schüler der Gruppe, als man sich am Sonntag zum Welcome-Dinner in der High School in Merrill traf. Es war schon ungewöhnlich für die Neuffener, dass im Supermarkt nicht nur Obst, Gemüse oder Süßigkeiten, sondern auch alles für die Jagd (Gewehre, Munition usw.) angeboten wird. „Es gibt kaum einen amerikanischen Jugendlichen, der nicht auf die Jagd geht“, so der erstaunte Kommentar von Robin.
In den ersten Tagen mussten die Neuffener Schüler und Lehrer im Deutschunterricht von Anna Fischer, ihre Heimat präsentieren. So erhielten die Gastgeber Einblicke in die deutsche Geschichte, Kultur und Lebensweise.
„Schule ist hier viel cooler und die Lehrer sind viel lockerer“, meinte Moritz. Ungewöhnlich für die deutschen Schüler war die Tatsache, dass die Lehrer ein festes Klassenzimmer haben und nicht die Schüler. Die Schüler werden auch nicht im Klassenverband unterrichtet, da jeder einen individuellen Stundenplan hat. Nach dem Gang zum „locker“ (Schließfach) besuchen sie den nächsten Kurs. Da die amerikanischen High Schools als Ganztagesschulen (von 7:50 – 15:00 Uhr) konzipiert sind, ist auch das Mittagessen in der Mensa fester Bestandteil des Schulalltages. Ungewohnt für die deutschen Schüler war, dass man das Schulgebäude nach Unterrichtsbeginn ohne Kontrolle nicht mehr betreten und vor Unterrichtsende nicht mehr verlassen darf.
In den Gesprächen über Hobbies und Musik stellte sich heraus, dass Hiphop oder Popmusik auch in Merrill gehört wird, doch der Musikgeschmack unterscheidet sich in einem Punkt wesentlich von dem der jungen Deutschen: Die Amerikaner sind sehr heimatverbunden und hören viel Country-Musik.
„Die Fächer sind vielfältiger und die räumliche Situation und die Ausstattung der Schule sind beeindruckend“, so die Meinung von Selina. Die High School in Merrill bietet ihren Schülern ein eigenes Fitness-Studio, eine eigene Druckerei, einen riesigen Raum für die Schulband, sowie ein eigenes Theater mit 600 Sitzplätzen und unzählige PCs. „Die Benutzung von Handys wird hier nicht so streng gehandhabt, wie an unserer Schule. Das ist cool!“, so die Meinung der deutschen Schüler. Besonders beeindruckt war man von einer Theateraufführung „Ax of murder!“ der Schülerinnen und Schüler der High School.

Die amerikanische Kollegin, Anna Fischer, hatte für die Gruppe ein interessantes Programm zusammengestellt, das die Aktivitäten der Gastfamilien ergänzte und erweiterte. So besichtigte man gemeinsam ein Geschichtsmuseum und besuchte Madison, die Hauptstadt des Bundesstaates. Ein Aufenthalt mit Übernachtung im Wilderness Water Park (overnight trip) zählte zu den unbestrittenen Höhepunkten des gemeinsamen Programmes. Das „Shopping-Highlight“ war für viele jedoch die Fahrt zur „Mall of America“. Dieses Einkaufszentrum ist mit jährlich 42 Millionen Besuchern das meistbesuchte Einkaufszentrum der Welt.

Nach zwei Wochen hieß es dann Abschied nehmen. Beim „farewell dessert gathering“ (Abschiedsfest mit vielen Süßigkeiten) trug man die eigens angefertigten T-Shirts des Schüleraustausches 2015. „Meine Gastfamilie ist für mich wie eine richtige Familie geworden. Ich werde sie sehr vermissen. Ich werde den USA-Austausch nie vergessen!“, urteilt Annika und ist mit dieser Ansicht nicht allein. Die beiden Lehrer und die 16 Schüler sagten „Auf Wiedersehen“ und betonten, dass man sich auf den Gegenbesuch im Juni 2016 freue und ebenfalls alles unternehmen wird, um den amerikanischen Freunden die Schönheiten unserer Heimat näher zu bringen.

WH/TH