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14 Schulbus- und Zugbegleiter an der RSN


Schulbusbegleiter

Streitereien, Herumschubsereien, grober Unfug, Unaufmerksamkeit bis hin zu Ordnungswidrigkeiten sind unter Schülerinnen und Schülern, die an Bushaltestellen oder Bahnsteigen auf Busse und Bahnen warten, leider keine Seltenheit. Ein Vorfall im Februar 2014 am Bahnhof in Linsenhofen ließ Eltern und Schule aufhorchen und zeigte die Brisanz des Themas.
Sven Gerlach, Werner Hoffmann und Hanna König setzten sich an einen Tisch, um über Möglichkeiten zu sprechen, wie man zukünftig Gefahrensituationen an den Zug- und Bushaltestellen besser in den Griff bekommen könnte. Nach der Kontaktaufnahme mit Andreas Wagner, dem Jugendsachbearbeiter beim Polizeipräsidium Reutlingen, wurde die Idee geboren, dass Schülerinnen und Schüler der Realschule Neuffen sich zu Schulbus- und Zugbegleitern ausbilden lassen sollten. Erfahrungen hatten gezeigt, dass Kinder und Jugendliche sehr wohl in der Lage sind Streitereien an Zug- und Bushaltestellen zu regulieren. Schulbus- oder Zugbegleiter sind jedoch keine Hilfspolizisten, sie sind mit keinen Extra-Befugnissen ausgestattet und haben auch keine spezielle Erlaubnis für irgendwelche Handlungen. Sie haben eine Vorbildfunktion, halten engen Kontakt mit Fahrpersonal und Lehrern an der Schule, letztlich auch zur Polizei. Sie sollen frühzeitig handeln und einfach zur Deeskalation beitragen. Sie sollen durch bewusste Wahrnehmung und gezielte Beobachtung der Gesamtsituation im Bus und in der Bahn bereits im Vorfeld regulierend eingreifen und eine konstruktive Konfliktbewältigung beherrschen. Das Motto lautet: „Einschreiten, ohne sich selbst zu gefährden“. Sie sollen Position für jüngere und schwächere Schüler einnehmen und diese stärken.  
Zunächst wurde in den 7er Klassen nachgefragt, ob es überhaupt genügend Interessenten für diese Ausbildung gibt. 28 Schülerinnen und Schüler meldeten sich spontan für dieses Trainingsprogramm an. Die Ausbildung zum Schulbus- und Zugbegleiter wird in 6 Sitzungen zu je 3 Stunden absolviert. Zum einen wurden die Schülerinnen und Schüler durch eine Gewaltpräventionsberaterin – Frau Christel Reichle – im pädagogisch-psychologischen Bereich fit gemacht (Körpersprache, verbale Selbstbehauptung, Atemübungen) zum anderen sollten im Rahmen des polizeilichen Unterrichts durch Andreas Wagner die rechtlichen und taktischen Inhalte (Thema Gewalt, strafrechtliche Folgen, Zeugenverhalten) vermittelt werden.
Nach sechs Sitzungen zu je drei Stunden hatten es 14 Schülerinnen und Schüler geschafft; sie hatten die Ausbildung zum Schulbus- und Zugbegleiter erfolgreich absolviert und sich durch die zusätzlichen zeitlichen Belastungen nicht entmutigen lassen. Als Dank und Anerkennung erhielten sie bereits im Dezember einen Ausweis, der sie von nun an berechtigt, Streitereien zu schlichten und sie gleichzeitig als Begleiter ausweist.
Zum Ende der Ausbildung gab es am 26. Februar im Rathaus der Stadt Neuffen eine große Abschlussveranstaltung mit allen Beteiligten des Projektes: Bürgermeister Matthias Bäcker, Mathias Lipp - der Leiter des Polizeireviers Nürtingen, Andreas Wagner - Jugendsachbearbeiter beim Polizeipräsidium Reutlingen, Hartmut Matschiner von der WEG, Rektor Werner Hoffmann, Martin Schreck - Verkehrserziehungsexperte an der RSN und zahlreiche Eltern wohnten der Urkundenübergabe bei. Alle Redner lobten das ehrenamtliche und soziale Engagement der Schülerinnen und Schüler und wünschten allen Beteiligten viel Erfolg bei ihrer Arbeit. In gewissen Abständen wird in den Folgemonaten ein Erfahrungsaustausch zwischen Schülern, Lehrern, WEG und Polizei stattfinden.
WH

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