„Vernetzt“ - Theaterstück der Realschule Neuffen sehr erfolgreich

Fast 500 Zuschauer zeigten sich erstaunt, betroffen, schockiert oder fasziniert vom diesjährigen Theaterstück der Theater-AG der Realschule.

Unberührt jedenfalls blieb niemand, denn es ging um ein Thema das alle, vor allem junge Leute, betrifft und mit deren Zukunft zu tun hat. Wird es wirklich so kommen, dass alle unsere Gedanken, Wünsche, ja sogar unsere Gefühle von einer „Zentrale“ gelesen, sogar kontrolliert und gesteuert werden können? Werden wir wirklich so manipulierbar werden wie ferngesteuerte Wesen? Wird das der Preis sein für die totale, uneingeschränkte Kommunikation mit der ganzen Welt, ohne Gerät, von Hirn zu Hirn?
Wie fasziniert Jugendliche von solchen Möglichkeiten sein können, wurde dargestellt von einer Jugendclique, verkörpert von Noah Wurmbach, Monja Erbe, Lysanne Maack, Anja Paul und Katja Knoll als „Boss“ der Gruppe. Den Außenseiter Jake, der das Smartphone verweigert, stellte sehr gekonnt und vor allem rhetorisch perfekt Lena Zoudlik dar, während Janika Erbe in einer Charakterrolle die hin- und hergerissene Freundin Jakes spielt: Wird sie sich für ihren Freund Jake entscheiden oder will sie lieber „in“ sein in ihrer Clique? Mit dem „Chip im Kopf“, der die Menschen vernetzt, ohne dass sie ein Gerät benutzen müssen, wächst den Jugendlichen die Sache über den Kopf. Die mit Chip verlieren die Kontrolle über ihr Leben, die Verweigerer Jake, Hannah und ihr Freund, der Computernerd Thomas (Paul Stöbe), werden von der „Firma“ gnadenlos gejagt, da sie das Konzept gefährden. Die Leitung der Firma, überzeugend gespielt von Lysanne Maack, Giulia Giacopelli, Anja Paul und Katja Knoll, geht über Leichen, wenn es um ihren Profit geht. Dazu werden öfter mal zwei Killer ausgeschickt (Noah Wurmbach und Monja Erbe), die die drei Abtrünnigen zur Strecke bringen sollen. Mir großem komödiantischem Geschick bringen Noah und Monja hier nahezu satirische Einlagen in das Stück, die von den Zuschauern mit spontanem Beifall honoriert wurden. Nur mit Hilfe des genialen Computerfreaks Thomas und der neu hinzu gekommenen Amelie (Giulia Giacopelli) gelingt es, die „Firma“ zu besiegen, indem Thomas den zentralen Rechner der Firma zerstört. Und möglich ist das natürlich nur mit Hilfe einer literarisch freien Auslegung der technischen Möglichkeiten eines computerbesessenen Jugendlichen mit einem einfachen Laptop. In Wirklichkeit gäbe es sicher kein „gutes Ende“.
Mit großem Engagement hat das Team um Gerhard Schulz, den langjährigen Leiter der Theater-AG, diese atemberaubende Geschichte wirklich überzeugend auf die Bühne gebracht. Vor allem das Spiel von Janika Erbe als Hannah, die anfangs mitmacht, um nicht ausgegrenzt zu werden, und sich dann zur überzeugten Widerstandskämpferin entwickelt, ging wirklich unter die Haut.
Wieder einmal hat sich die intensive, manchmal sehr anstrengende und zeitaufwändige Arbeit über fast ein ganzes Schuljahr gelohnt und man darf gespannt sein, was die Theater-AG im nächsten Jahr präsentieren wird.